Im Jahr 1957 veröffentlichte R. Gordon Wasson ein Fotoessay mit dem Titel “Seeking the Magic Mushroom” im LIFE-Magazin. Erstmalig wurden mit diesem Artikel Psilocybin-induzierte Erfahrungen der westlichen Gesellschaft vorgestellt. Seitdem wurden Psilocybe-Pilze in einer Reihe von Zeitungen und Zeitschriftenartikeln behandelt.
In dieser Liste konzentrieren wir uns auf allgemeine Presseartikel über Psilocybin-Forschung und Psilocybin-Therapie, die hauptsächlich in größeren internationalen Zeitungen erschienen sind.
Prof. Dr. Robin Carhart-Harris ist Leiter des Centre for Psychedelic Research am Imperial College London. In diesem Artikel geht er auf das Ausmaß der weltweiten psychischen Gesundheitskrise ein und erklärt, wie Psychedelika in der Psychotherapie bei Depressionen eingesetzt werden können und welche Vorteile sie gegenüber den weit verbreiteten Antidepressiva haben.
Michael Pollan veröffentlichte diesen Meinungsartikel kurz nachdem Behörden in Denver für die Entkriminalisierung von Psilocybin gestimmt hatten. Michael Pollan ist ein weltweit bekannter US-amerikanischer Journalist und Professor für Journalismus an der UC Berkley. Er ist außerdem Mitbegründer des Center for the Science of Psychedelics an der UC Berkley und mit dem Buch „How to change your mind“ Bestsellerautor der psychedelischen Renaissance geworden. Er argumentiert in seinem Artikel, dass die psychedelische Forschung strenge Regulierung benötigt um die gegenwärtige Veränderungen in der Drogenpolitik sicher und verantwortungsvoll voranzubringen. Sowohl positive als auch negative Wirkungen von Psychedelika sollten sorgfältig untersucht werden um eine Wiederholung der chaotischen öffentlichen Debatte der späten 1960er Jahre und des anschließenden „War on Drugs“ zu vermeiden.
Genau wie in den USA sind Psilocybin und LSD in Großbritannien als Schedule I-Substanzen eingestuft. Klinische Studien verursachen umfangreiche Kosten, da spezielle Lizenzen erforderlich sind um mit solchen Substanzen zu arbeiten. Diese Lizenzen regulieren alle Prozesse, von der Herstellung bis zur Verabreichung der Droge. In diesem Artikel plädieren mehrere Experten für eine Neueinstufung von Psychedelika in die Stufe Schedule 2. Die Klassifizierung würde Forschung erheblich vereinfachen. Überraschenderweise sind Substanzen mit viel höherem Missbrauchspotential wie Heroin und Fentanyl als Schedule 2 Drogen gelistet. Jo Neill, Professorin für Psychopharmakologie an der Universität Manchester, weist auf die Dringlichkeit der Neueinstufung hin um breiteren Zugang zu Behandlungsmethoden mit psychedelischen Substanzen zu ermöglichen.
„Die Leute nehmen Psilocybin auf einem Rave oder beim Burning Man“ – dem Kunst- und Performance-Wüstenfestival – „aber die Wirkung verpufft wie Wasser, das durch ihre Hände rinnt“, so Prof. Dr. Roland R. Griffiths, Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der MIND Foundation. Dieses Zitat veranschaulicht, dass die Verabreichung von Psychedelika zwar akute subjektive Effekte auslösen kann, aber langfristige therapeutische Effekte im Freizeit-Setting nicht garantiert sind. Ein therapeutischer Rahmen dagegen hilft, langfristige positive und sichere Effekte zu erzeugen, von welchen oft in klinischen Studien berichtet wird.Der Artikel stellt den Fall von Octavian Mihai vor, der nach Behandlung eines Hodgkin-Lymphoms im Stadium 3 an Depressionen und Angstzuständen litt. Mihai ist Beispiel eines Überlebenden nach lebensbedrohlicher Krankheit, der zwar unter Nachwirkungen litt, dessen Lebensqualität sich aber mit Psilocybin-unterstützter Psychotherapie deutlich verbesserte. Der Artikel beleuchtet Berichte der Patienten und Meinungen Forschender über das therapeutische Potenzial von Psilocybin in Kombination mit Psychotherapie.
Jacobs’ Artikel konzentriert sich auf eine Studie am Imperial College London von Robin Carhart-Harris und Kollegen, bei der fMRT-Daten von Patienten mit behandlungsresistenter Depression vor und nach Psilocybin-Sitzungen erhoben wurden. Einer der befragten Teilnehmer berichtet über die Auswirkungen seiner Erfahrung, welche er als als verjüngend, ermutigend und enorm erleichternd empfand. Der Autor greift dabei auf Gespräche mit Forschern wie Robin Carhart-Harris und David Nutt züruck, die sich stark dafür einsetzen, Psilocybin als Medikaments für behandlungsresistente Depressionen zur Zulassung zu bringen.
Pilze haben die Erde schon lange vor dem Erscheinen der ersten Menschen bevölkert und viele Pilzarten haben menschliche Kulturen beeinflusst. In der Tat kann die Beziehung zwischen bewusstseinsverändernden Pilzen und Menschen bis zu alten mesoamerikanischen Kulturen zurückverfolgt werden. Pilzdarstellungen, die in der heutigen Sahara-Wüste gefunden wurden, reichen sieben- bis neuntausend Jahre zurück. Dem Artikel zufolge könnte sogar die Geschichte und unsere Vorstellung des Weihnachtsmanns in seinem rot-weißen Outfit ein Ergebnis des Pilzkonsums in Sibirien sein. Dutzende von Pilzarten produzieren Psilocybin, das nicht nur halluzinogene Effekte bei der Einnahme erzeugt, sondern auch das Potenzial hat, den Zustand von Patienten zu verbessern, die an psychischen Krankheiten leiden.
In diesem Artikel bespricht Prof. Dr. Roland Griffiths die Gründung des Center for Psychedelic and Consciousness Research am Johns Hopkins Medicine, das sich auf die Erforschung des Potenzials von Psilocybin in der Behandlung von Alkoholkonsum bei depressiven Patienten, Opioid-Abhängigkeit, Alzheimer, PTBS, post-behandeltem Borreliose-Syndrom und Anorexie fokussiert. Die Gründung des Zentrums wurde durch die Unterstützung von privaten Investoren ermöglicht. Die Forscher am Center hoffen, negative Erzählungen über psychedelische Substanzen umzukehren und eine Plattform zu schaffen, die eine neue Generation von psychedelischen Forschern ausbildet.
Im Gespräch mit Prof. Dr. Robin Carhart-Harris stellt Matthews-King zukünftige Forschungspläne des neu gegründeten Centre for Psychedelic Research am Imperial College London vor. Obwohl sie 2005 in Großbritannien verboten wurden, meint Carhart-Harris, dass „Magic Mushrooms“ in weniger als einem Jahrzehnt eine zugelassene Alternative zu herkömmlichen Antidepressiva wie SSRIs werden könnten. Der Titel des Artikels nennt einen Zeitraum von fünf Jahren für den Ersatz der konventionellen Behandlung, was unrealistisch schnell erscheint.
Psychedelika wie Psilocybin zeigen außerordentliches Potenzial in der Behandlung von psychischen Störungen und könnten außerdem das Wohlbefinden gesunder Menschen steigern. Dieser Artikel behandelt die Einstellungen privater Psilocybin Nutzer. Viele dieser Freizeitkonsumenten betonen den Nutzen gelegentlicher Einnahme von „Magic Mushrooms.“ Die Zahlen solcher Freizeitkonsumenten sind, dem Autoren zufolge, in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Im Jahr 2020, das Millionen von Menschen durch den Lockdown in Isolation trieb, stieg die Nachfrage nach bewusstseinsverändernden Drogen (aber auch der Alkoholkonsum). In Großbritannien bewältigten einige junge Berufstätige den Schrecken monatelanger Isolation, indem sie sich unter dem Einfluss von Psilocybin in Gruppenaktivitäten in der Natur begeben. Dieser Artikel beleuchtet nicht-klinische Verwendungen von Psilocybin, wie diese sich vom therapeutischen Rahmen unterscheiden und einigen Konsumenten dennoch Nutzen bieten.
Ein kritischer Faktor, der in psychedelisch unterstützten Therapiesitzungen berücksichtigt werden muss, sind Glaubenssysteme von Patienten und Therapeuten. Dr. Matthew Johnson, Professor für Psychiatrie und Verhaltenswissenschaften an der Johns Hopkins University, argumentiert, dass ein „säkularer Rahmen“ beibehalten werden muss. Dies soll verhindern, dass Patienten mit bestimmten Erwartungen ihre mystische Erfahrung antreten. Durch die erhöhte Suggestivität unter dem Einfluss psychedelischer Susbtanzen können Patienten empfänglich für kulturelle Prägungen, Erzählungen über bestimmte Substanzen, Dekorationen im Therapieraum, oder die innere Haltung des Therapeuten sein. Im weiteren Verlauf des Artikels werden Herausforderungen an Therapeuten in Bezug auf die Interpretation der „noetischen“, offenbarenden Qualität einer persönlichen mystischen Erfahrung diskutiert.
Es überrascht nicht, dass Ansätze zur Untersuchung der subjektiven Erfahrung in der psychedelisch unterstützten Therapie variieren. Am Center for Psychedelic and Consciousness Research an der renommierten Johns Hopkins University in Baltimore messen die Forscher „mystische Erfahrung“, während am Centre for Psychedelic Research am Imperial Colleage in London der Schwerpunkt auf „Ich-Auflösung“ liegt. Einige Patienten scheinen von den „spirituellen Aspekten“ der psychedelischen Erfahrung zu profitieren, während andere von intensiver biographischer oder emotionaler Erkundung profitieren bei der das „spirituelle Element“ völlig fehlt.
In diesem Interview spricht Marvin Däumichen, Mitgründer der MIND Foundation und Direktor für Research und Knowledge Exchange, über die EPIsoDE-Studie – eine kollaborative Psilocybin-Depressionsstudie mit Hauptzentrum am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim. Er erläutert, dass diese Studie in Deutschland den Weg für psychedelisch unterstützte Therapieforschung ebnen kann, zumal sie vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit öffentlichen Geldern gefördert wird. Die Studie zielt darauf ab, eine große Stichprobe von 144 Patienten zu behandeln, die an behandlungsresistenter Depression leiden. Studienleiter und klinischer Leiter ist Prof. Dr. med. Gerhard Gründer, Abteilungsleiter für molekulares Neuroimaging am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim. Däumichen ist optimistisch, dass der Erfolg der Studie wesentlich zur Verbesserung psychischer Gesundheitspraxis beitragen und das Nachdenken über eine Reform der Arzneimittelpolitik in Deutschland anregen kann.