Die untenstehende Liste setzt sich aus journalistischen Publikationen zusammen, die einen Überblick der dynamischen, deutschsprachigen Berichterstattung über psychedelische Substanzen in den letzten Jahren (2017-2021) geben.
Hier finden sich Diskussionen verschiedener psychedelischer Substanzen, von Psilocybin, über LSD, bis hin zu DMT und ihrer Potenziale in der therapeutischen Nutzung. Zugleich auch ein Einblick in das erneut wachsende öffentliche Interesse am Umgang mit der vielseitigen Substanzklasse.
Prof. Dr. Franz X. Vollenweider ist Co-Direktor des Zentrums für psychiatrische Forschung, Direktor der Abteilung für Neuropsychopharmakologie und Brain Imaging, und Professor für Psychiatrie an der Medizinischen Fakultät der Universität Zürich. In diesem Interview mit der schweizerischen Zeitschrift Beobachter spricht er über seine Studien über Psychedelika und Bewusstsein. Er betont, dass es keine magische Substanz gibt, die alle psychischen Probleme des Patienten für immer löst. In Kombination mit Meditation und Therapie können die Ergebnisse Psilocybin-assistierter Psychotherapie allerdings beeindruckend sein.
Michael Pollan, Mitbegründer des Center for the Science of Psychedelics an der UC Berkley und Bestsellerautor, berichtet über die Vorteile von Psychedelika gegenüber klassischen Antidepressiva und ihrem Potenzial zur Behandlung verschiedener psychischer Störungen. Er erwähnt seine Skepsis, zu Beginn der Arbeit an seinem Buch „How to Change Your Mind“ sowie populäre Horrorgeschichten über Menschen, die nacheinmaliger Einnahmehalluzinogener Drogen nie wieder zur Normalität zurückkehrten. Doch die Neugierde siegte über die Angst, und nun spricht er offen über seine Erfahrungen und die Art und Weise, wie sie sein Weltbild verändert und nach eigener Einschätzung positiv beeinflusst haben.
In diesem Artikel wird MDMA, der Wirkstoff der bekannten Partydroge Ecstasy, als potenzielles neues Medikament in der Behandlung von Posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS) vorgestellt. PTBS betrifft nicht nur Kriegsveteranen, sondern auch Überlebende anderer Traumata wie Vergewaltigung oder häuslicher Gewalt. Etwa 50% der Patienten, die an chronischer PTBS leiden, sprechen nicht auf Gesprächstherapie nicht an. MDMA vermindert die Aktivität in Hirnregionen, die mit Angst verbunden sind. So können MDMA-unterstützte Sitzungen mit Therapeuten zur gezielten Verbesserung der Symptome von PTBS führen. Studien schätzen das Schadenspotenzial von MDMA weit hinter dem von Alkohol oder sogar Cannabis ein.
Inzwischen sind die dort zitierten Studien wesentlich weiter und MDMA bereits in einer Phase III-Studie nahe am Zulassungsprozess in den USA.
Dieser Artikel richtet sich an Fachleute im Gesundheitssektor. Hier findet sich eine Zusammenfassung der Geschichte psychedelischer Forschung und eine Darstellung des Ursprungs erneuten Forschungsinteresses. Mit den Stellungnahmen von Prof. Dr. med. Gerhard Gründer vom Zentralinstitut für Seelische Gesundheit (ZI) in Mannheim und Dr. Henrik Jungaberle, Gründer der MIND Foundation, die jetzt in einer Studie über Psilocybin bei Depressionen zusammenarbeiten, bietet der Artikel Einblicke in den Kontext des aktuellen Rechtsstatus von Psychedlika in Deutschland sowie eine Zukunftsperspektive ihres Einsatzes in der Psychotherapie.
Beginnend mit einer kurzen Geschichte des US-amerikanischen Kampfs mit der „Gegenkultur“ der 1960er Jahre unter der Galionsfigur des damaligen Harvard-Professors Timothy Leary, diskutiert dieser Artikel die relative Sicherheit und aktuelle Beschäftigung mit psychedelischen Substanzen. Weiterhin wird die kooperative klinische Studie „EPIsoDE“ vorgestellt, in der die Behandlung therapieresistenter Depression mit Psilocybin am Hauptstandort Zentralinstitut für seelische Gesundheit Mannheim und der Universitätsmedizin Charité sowie in Zusammenarbeit mit der MIND Foundation durchgeführt wird. Nach Ansicht des Charité-Forschers Tomislav Majić könnte diese Studie den Weg für weitere psychedelische Forschung und Therapie in Deutschland ebnen.
Dieser Artikel folgt der Geschichte von Yehiel De-Nur, einem Holocaust-Überlebenden und Autor, der nach Kriegsende jahrzehntelang unter einem Trauma und Überlebensschuld-Syndrom litt. Er war einer der letzten Patienten, dessen Zustand in den Niederlanden legal mit LSD behandelt wurde. Nach dem weltweiten Verbot kam die Forschung über die therapeutische Wirkung von Psychedelika zum Stillstand. Dank der gemeinsamen Anstrengungen von Universitäten und NGOs rückt heute der Diskurs über den therapeutischen Wert von Halluzinogenen wieder ins Rampenlicht. Obwohl es in der Öffentlichkeit noch Bedenken bezüglich der Sicherheit der Behandlung gibt, könnten Patienten wie De-Nur bald vom Potenzial von LSD, Psilocybin und MDMA profitieren.
DMT ist eine Substanz, die in verschiedenen Pflanzen auf mehreren Kontinenten zu finden ist. Am bekanntesten ist sie jedoch als einer der Wirkstoffe von Ayahuasca – eines halluzinogenen Gebräus, das von einigen Stämmen des Amazonasbeckens im rituellen Kontext konsumiert wird. Geschichte, Wirkungsmechanismus, individuelle Wirkungen und Risiken der Einnahme von DMT werden diskutiert. Da DMT, oder eher Ayahuasca, ein Potenzial in der psychiatrischen Behandlung aufweist, besteht ein Bedarf an weiteren Studien über diese mysteriöse Substanz.
Dieser Artikel berichtet über die frühen Stadien der Planung der Psilocybin-gestützten Studie zur Behandlung von Depressionen am ZI Mannheim. Der Artikel wurde vor der offiziellen Zulassung der Studie durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) im November 2020 veröffentlicht.
SCHILLING, SILKE (24.11.2017) DROGENTRIPS MIT HEILWIRKUNG. SPEKTRUM

Der Artikel bietet einen kurzen Einblick in „Rauschmittel“ in der Psychotherapie. Er fasst die Geschichte der Entdeckung (oder Synthese) der populärsten halluzinogenen Substanzen zusammen und weist darauf hin, dass ihr Potenzial, Schaden zu verursachen in der Psychotherapie gering, und beim „rekreationalen Gebrauch“ in der Gesellschaft viel geringer ist als das von Zigaretten oder Alkohol. MDMA und Psilocybin werden eingehender analysiert, und obwohl ihr Potenzial in der Psychotherapie vielversprechend ist, warnt die Autorin vor Nebenwirkungen und Selbstverabreichung.
Für die Deutsche Apotheker Zeitung eröffnet Prof. Dr. med. Thomas Herdegen einen multiperspektivischen Blick auf Psilocybin als Therapeutikum.
Während der Artikel mit einer Geschichte bis zurück in 16. Jahrhundert einsteigt, werden folgend neurochemische und pharmakologische Effekte von Psilocybin nebst Klassifikation, Therapieregimenten und einem kurzen phänomenologischen Abriss der Substanz vorgestellt.
Der Autor bemerkt, dass in jahrzehntelanger klinischer Forschung und über 40.000 Probanden keine der gefürchteten negativen “irreversiblen Wesensveränderungen” aufgetreten sind und die Wirksamkeit von Psilocybin bei einer Vielzahl von Potenzialen evident wird, darunter erhöhte Offenheit und Akzeptanz, Reduzierung von Symptomatik bei Zwangsstörungen, Angstörungen, Suchtstörungen und affektiven Störungen wie Depressionen (MDD, TRD).
Zuletzt wird eine sozioökonimische Perspektive diskutiert, die enormes Potenzial in der Psilocybin-unterstützten Therapie festhält, gibt es doch bereits Modelle zur besseren Kosteneffizienz gegenüber bisherigen Methoden und wachsender Erkenntnis über Sicherheit und Wirksamkeit.
Der überaus lesenswerte Artikel schließt mit dem Fazi: “Ja, wir sollten die Therapie mit Psilocybin in die Medizin ebenso hereinlassen wie die Therapie mit den medizinischen Cannabinoiden”.